Solidus
Constantinus I., den die Nachwelt Constantinus den Großen nannte, ist in Trier aufgewachsen. Geboren im heutigen Nisch in Jugoslawien, kam er mit seinem Vater Constantius nach Trier, als der hier in Diocletians Vier-Kaiser-Herrschaft praktisch Kaiser des westlichen römischen Reiches wurde und er Trier zur Hauptstadt dieses Teilgebildes machte.
Der junge Constantinus sah und betrat in Trier viele Bauwerke, die auch wir heute noch sehen und betreten können: die Moselbrücke, die Porta Nigra, die Palastaula, in der sein Vater den Regierungsgeschäften nachging, und auch die Kaiserthermen, die um die Zeit im Bau waren.
Die spätere Geschichte um Constantinus ist ziemlich bekannt: Er verließ Trier, lernte die Staatsgeschäfte in Nicomedia bei Diocletianus, wurde dann in die Vierergruppe der Tetrarchen aufgenommen. 312 schlug er seinen Gegenspieler Maxentius bei der Milvischen Brücke in Rom, nachdem ihm das Kreuz mit den Worten "In diesem Zeichen sollst du siegen" erschienen sein soll. 324 wurde er Alleinherrscher, als er auch Byzanz (das er in Constantinopolis umbenannte) und den Osten eroberte.
Im Jahr des Sieges an der Milvischen Brücke führte Constantinus eine neue Goldmünze ein, die nach dem Sieg im Osten im gesamten römischen Reich galt: den Solidus zu 4,4 g, der unterteilt wurde in einen halben von 2,25 g (Semis) und den Tremissis zu 1,7 g Gewicht.
Lateinisch "Solidus" heißt "vollkommen", in Zusammen-hang mit Metall "massiv". Der Name lebt auch heute noch in modernen Währungsbezeichnungen fort, wie dem englischen oder österreichischen Schilling. Als im Verlauf der Völkerwanderung die germanischen Stämme gegen die ehemals starken Grenzen des Römischen Reiches brandeten, rettete der Solidus das Römische Reich zunächst noch vor dem Untergang. Die Heerführer und Könige der germanischen und hunnischen Stämme wurden von den römischen Kaisern des ausgehenden vierten Jahrhunderts mit gewaltigen Tributzahlungen, unter anderem natürlich in Form von Solidi, als Föderaten des Reiches, mehr oder minder erfolgreich, gewonnen.
Die Goldmünzen aus dieser Zeit zeigen auf der Rückseite den stehenden Herrscher. In der einen Hand hält er einen Globus, auf dem sich die Siegesgöttin Victoria befindet, in der anderen ein sogenanntes Labarum (=Banner mit Christogramm oder Kreuz). Die Umschrift lautet RESTITVTOR REIPVBLICAE (Wiederhersteller des Reiches).