Münzsystem der frühen Kaiserzeit
Das Münzsystem der frühen Kaiserzeit kannte neben Gold und Silbermünzen bis zu fünf unterschiedliche Münzen in unedlen Metallen, die in einem festen Wertverhältnis zueinander standen (Quadrans, Semis, As, Dupondius, Sesterz). Seit der Münzreform des Diocletianus im Jahre 294 gab esin der Regel nur noch ein Bronzenominal. Allerdings waren diese Münzennoch bis 364 leicht silberhaltig, mit einem Anteil von 5% bis 1% Silber.
Wenn wir heute von einem länger regierenden Kaiser wie Constantin dem Großen, Bronzemünzen in vielen unterschiedlichen Größen und Gewichten kennen,müssen wir uns darüber im klaren sein, daß diese nichtals verschiedene Nominalenebeneinander zirkulierten. Sowohl die Münze von 10 g als auch die von 1,5 g waren jeweils das zur gegebenen Zeit gültige Zahlungsmittel, das schlechtere Nominal verdrängte dabei immer dasvorhergehende bessere. Für uns ist dies heute nur schwer nachzuvollziehen,da wir den Münzen keine Namen zuordnen können. Den Römern mag dies nicht anders ergangen sein, aber sie waren praktische Leute. Gravierende Änderungen in Gewicht und Feingehalt zeigten sich in einem modifizierten oder neuen Münzbild. Auch in den kurzen Perioden, als verschiedene Nominale nebeneinander existierten, unterschieden sich diese durch unterschiedliche Münzbilder. Einige Beispiele mögen dies erläutern.
Der von Diocletian 294 eingeführte Follis war innerhalb von 20 Jahren im Gewicht von ursprünglich 10g auf 3g gefallen bei nur noch 1% Silbergehalt. Der bekannte Münztypmit den Soloder Jupiterdarstellungenwurde unter Constantinus ab 318 nicht mehr geprägt. Seine neuen Münzen hatten wieder 4% Feingehalt. Neugeprägt sahen sie richtig silbern aus. Die neue Währung brachteneue Münzbilder wie die zwei Victorien mit Kranz, den Globus auf einem Altar oder das Lagertor. Erst 330 mußten Gewicht und Feingehalt der Münzen wieder zurückgenommen werden. Diese Serie zeigt als neue Münzbilder u. a. zwei Soldaten mit Standarten und die Typen URBS ROMA und CONSTANTINOPOLIS. Fünf Jahre später fiel das Gewicht von 2,6 g auf 1,9 g, was sich wiederum im Münzbildzeigt. Anstelle von zwei Standarten steht jetzt nur noch eine zwischen den Soldaten.
Mit der Münzreform des Jahres 348 wurdeder Versuch unternommen, wieder unterschiedliche Nominale einzuführen. Die Rückseitenlegende der Münzen lautete einheitlich FEL TEMP REPARATIO (Wiederherstellung der glücklichen Zeiten) und bezieht sich eindeutig auf Roms elfhundertsten Geburtstag, der in diesem Jahr gefeiert wurde. Jedem Nominal waren ganz spezifische Münzbilder zugewiesen. Darüberhinaus trug das große Nominal den Buchstaben A auf der Vorderseite, das mittlere war mit dem Zeichen N gekennzeichnet und zeigte das nach links gerichtete Bild des Herrschers. Die Unterschiede waren deutlich genug. Leider kennen wir weder die Namen dieser Münzen noch ihr Wertverhältnis zueinander. Auch diese Münzreform war wie die vorhergehenden nur von kurzer Dauer. Es gelang den spätrömischen Kaisern nicht, eine stabile Bronzewährung zu etablieren. Zum Ende des weströmischen Reiches wurden in Bronze nur noch Kleinmünzen mit einem Durchschnittsgewicht von 1,13 g geprägt. 14. 400 dieser Münzen entsprachen einem Goldsolidus 16,27 kg Kupfer hatten demnach den Wert von 4,54 g Gold.