Medaille und Medaillon
Neben dem Begriff der Münze ist uns allgemein auch die Bezeichnung Medaille oder Medaillon für einen metallenen, münzähnlichen Gegenstand geläufig. Die Münze versteht sich als Tauschobjekt mit einem bestimmten Wert. Dieser besteht entweder aus dem Preis ihres Metalls oder aus einer staatlichen Garantie für einen auf der Münze aufgeprägten Wert. Die Medaille dagegen ist eine Gelegenheitsprägung. Sie kann an historische Ereignisse erinnern, bedeutende Persönlichkeiten der Gegenwart feiern oder wird von Künstlern als Medium genutzt.
Die ersten Medaillen der Neuzeit entstanden zur Zeit der Renaissance, Ende des 15. Jahrhunderts in Italien. Die Künstler jener Zeit versuchten sich in allen Materialien. Sie waren Maler, Bildhauer, Architekten und auch Medailleure. Benvenuto Cellini, dessen Autobiographie Goethe so vortrefflich übersetzt hat, war an den europäischen Fürstenhöfen nicht nur wegen seiner exquisiten Goldschmiedearbeiten bekannt. Er betätigte sich, ebenso wie in Deutschland Albrecht Dürer, auch als virtuoser Medaillenkünstler. Bis heute ist die Medaille für viele Künstler ein Objekt, ihre Fähigkeiten zu demonstrieren. Sammlern römischer Münzen ist es häufig nicht bekannt, daß es in der römischen Münzkunde Gegenstände gibt, die anfänglich wie eine Münze aussehen, bei näherem Betrachten allerdings solch große Unterschiede zu "normalen" Münzen aufweisen, daß sie sicherlich nicht als solche gedacht waren.
Diese Prägungen erfolgten auf zu großem und zu schwerem Schrötling, oder sie bestehen aus zwei Metallen ein Kern aus Kupfer, um den sich ein Ring aus Messing schließt, oder es sind Goldprägungen in einem Mehrfachen des üblichen Gewichtes. Manchmal benutzte man für diese außergewöhnlichen Prägungen die Stempel der regulären Münzen, viel häufiger jedoch entwarfen die verantwortlichen Münzmeister ein neues Bild, denn auf diesen Medaillons wie wir sie heute bezeichnen war viel mehr Raum für die Bildersprache. Die mythologische Bilder sind weit ausführlicher als auf Münzen, sie beschränken sich nicht mehr auf die Darstellung nur einer Gottheit. Der Herrscher und seine Gemahlin werden in Szenen dargestellt, die mehr dem privaten als dem öffentlichen Bereich angehören. Römische Medaillons wurden sicherlich vom Kaiser selber oder höchsten Mitgliedern des Herrscherhauses in Auftrag gegeben und viele auch persönlich verteilt.
Der Austausch von Geschenken zum Neuen Jahr wurde in Rom großzügig gepflegt. Medaillons boten sich als Auszeichnungen für verdiente Beamte oder Offiziere an. Große Goldmedaillons, die einen nicht unbeträchtlichen Wert darstellten, waren möglicherweise auch Geschenke an "Barbarenfürsten" außerhalb der Grenzen des Römischen Reiches.