Valerianus II.
(Reg. 253 - 255)
Kaiser Valerianus hatte wenige Monate nach der Thronbesteigung, im Frühherbst des Jahres 253, seinen Sohn Gallienus zum Mitregenten ernannt. Während der wirren Zeiten des dritten Jahrhunderts, in denen kaum ein Regent eines natürlichen Todes starb, suchte jeder Kaiser seine Macht durch eine Dynastiegründung für die Zukunft zu sichern.
So erhob auch Gallienus, dem Beispiel folgend, seinen ältesten Sohn PUBLIUS LICINIUS CORNELIUS VALERIANUS im Jahre 253 zum Caesar. Leider starb der jugendliche Prinz bereits zwei Jahre später in Illyrien - vermutlich eines natürlichen Todes. Viel mehr wissen wir nicht über ihn. Es gibt Erwähnungen ohne großen Informationsgehalt bei den antiken Geschichtsschreibern, und einige wenige Inschriften. Nur das Aussehen Valerians kennen wir bestens durch seine Münzen.
Zur Münzgeschichte: In der Vergangenheit hat es bei den Münzen Valerianus II. häufig Verwirrungen gegeben. Gallienus ernannte nach dem Tod des ersten Sohnes dessen Bruder zum Caesar. PUBLIUS LICINIUS CORNELIUS SALONINUS VALERIANUS unterschied sich aber nur durch den Namensteil Saloninus, den er nach seiner Mutter Salonina erhalten hatte, von seinem Vorgänger. Bereits die antiken Autoren verwechselten die beiden aufgrund der Namensähnlichkeit. Es ist heute gesichert, dass alle Münzen eines VALERIANUS CAESAR ohne den Namensteil SALONINUS sicherlich Valerianus II. zuzuordnen sind.
Die häufigsten Münzsorten für Valerianus II. sind Antoniniane, die Hauptwährung der damaligen Zeit. Die Typen sind jeweils einem Caesar angemessen. Opfergeräte mit der Umschrift PIETAS AVGG deuten auf die Frömmigkeit des Prinzen und seine Aufnahme in die Priesterkollegien. Mit Standarte und Speer wird Valerianus II. selber als "Führer der Jungmannschaft" (princeps iuventutis) dargestellt. Eine ungewöhnliche Darstellung ist Jupiter als Kind, das auf einer Ziege sitzt. Der Sage nach wuchs der jugendliche Zeus (=Jupiter) in einer Höhle auf der Insel Kreta auf. Dort wurde er von der Ziege Amaltheia gesäugt. Als Belohnung versetzte der Gott sie als Stern an den Himmel (Kapella im Sternbild Fuhrmann). Die Münze vergleicht den jungen Gott mit dem Caesar und drückt die Hoffnung aus, daß Valerianus II. dereinst als Kaiser und Gott regieren möge. Nach dem Tode wurde Valerianus II. unter die Götter aufgenommen, wie uns Consecrationsprägungen zeigen. Mit der Umschrift CONSECRATIO erinnert ein großer Altar oder ein Scheiterhaufen an die Verbrennung der sterblichen Hülle während ein Adler den nun Vergöttlichten in den Himmel trägt.