Valerianus I.
Vom Kaiser zum Sklaven (Reg. 253 - 260)
CAIUS PUBLIUS LICINIUS VALERIANUS stammte aus einer angesehenen Familie. Er wurde im Jahre 208 geboren und bekleidete schon früh hohe Staatsämter. Unter Traianus Decius wurde er Censor - ein hoher römischer Beamter - und anschließend Statthalter von Raetien, Germanien und Gallien. Während Valerianus Truppen zusammenstellte, um den von Aemilianus bedrängten Kaiser Trebonianus Gallus zu unterstützen, erreichte ihn die Nachricht von dessen Tod (Nov. 253). Valerians Truppen riefen ihn sofort zum Kaiser aus. Nachdem Aemilianus einem Mordanschlag zum Opfer fiel, wurde Valerianus uneingeschränkter Herrscher in Rom.
Er ernannte seinen Sohn Gallienus zum Mitregenten. Beide Herrscher waren gleichberechtigt mit identischen Machtbefugnissen. Diese Form der Regierung bezeichnet man heutzutage als "Samtherrschaft". Die Reichsgrenzen wurden im Norden durch die immer wieder einbrechenden Germanen bedroht, während in Kleinasien der Sassanidenkönig Sapur I. Armenien, Mesopotamien und Kappadokien mit seinen Truppen überrannte. Gallienus machte sich auf, den Limes zu verteidigen und Valerianus zog mit seinem Heer nach Kleinasien, wo er gegen den Sassanidenkönig mehrmals siegreich war. Münzen mit der Inschrift "RESTITVTOR ORIENTIS" (Erneuerer des Ostens) zeugen davon. Die von der Pest geschwächte Truppe des Valerianus war kampfesmüde. Der Kaiser bot Shapur I. Verhandlungen an. Bei einem Treffen beider Herrscher wurde Valerianus gefangen genommen und fristete sein restliches Dasein als Sklave am Hofe des Perserkönigs (260).
Sapur kündet von seinem Sieg auf Inschriften in drei Sprachen bei Persepolis und in Felsenreliefs, auf denen Valerianus als Flehender zu seinen Füßen liegt. Die christlichen Geschichtsschreiber erwähnen die unter Valerianus wieder einsetzenden Christenverfolgungen. So starb u.a. der Bischof von Carthago, Cyprianus, als Märtyrer.
Zur Münzgeschichte: Valerianus ließ in Rom, Mediolanum (Mailand), Lugdunum (Lyon), Viminacium (an der Donau im heutigen Ungarn gelegen), Köln und Antiochia prägen. 257 / 58 wurde die Münzstätte durch Gallienus von Viminacium nach Köln verlegt, damit für die vorgesehenen Kämpfe gegen die Germanen der Sold für die Soldaten an Ort und Stelle geprägt werden konnte. Da die Besoldung und Unterhaltung der Truppen riesige Summen verschlangen, war der Geldbedarf entsprechend hoch. Der Silbergehalt der Antoniniane wurde weiter reduziert.