Procopius
(Reg. 365 - 366)
Procopius war vielleicht mütterlicherseits verwandt mit dem römischen Kaisers Iulian Apostata und bot sich nach dessen Tod selbst als Kaiser an. Nach Ammianus Marcellinus stammte Procopius aus Kilikien. Er nahm 363 an Iulians Feldzug gegen die Sassaniden teil. Bei Iulians Tod gab es Gerüchte, dass er beabsichtigt habe, ihn zu seinem Nachfolger zu machen, aber als Jovian von der römischen Armee gewählt wurde, ging Procopius in ein Versteck, um sein Leben zu schützen.
Die antiken Geschichtsschreiber geben unterschiedliche Darstellungen zu Procopius’ Leben während er sich versteckte, stimmen aber darin überein, dass er in Chalcedon vor dem Haus des römischen Senators Strategius, hungerleidend und über die laufenden Ereignisse nicht im Bilde, wieder in der Öffentlichkeit auftauchte.
Zu dieser Zeit war Jovian bereits gestorben und Valentinian I. teilte sich die Kaiserwürde mit seinem Bruder Valens. Procopius gelang es, zwei Legionen, die in Konstantinopel rasteten, für seine Bemühungen zu gewinnen.
Kurz danach, am 28. September 365, proklamierte er sich zum Kaiser, und hatte schnell die Provinzen Thrakien und später auch Bithynien auf seiner Seite. Valens trat gegen Procopius an, der seinerseits Goten zur Hilfe rief. Die Armeen trafen bei Thyatria aufeinander und Procopius’ Streitkräfte wurden geschlagen. Er floh vom Schlachtfeld, wurde aber von zwei seiner verbliebenen Anhänger an Valens verraten. Valens ließ alle drei am 27. Mai 366 hinrichten. Auch Procopius’ Anhänger Marcellus wurde kurz darauf hingerichtet.