Maximinus II. Daia
(Reg. Caesar 305 - 309, Augustus 309 - 313)
In der von Diocletianus begründeten Tetrarchie (Viermännerherrschaft) regierten ab 293 Diocletianus und Maximianus als Augusti, Galerius und Constantius als Caesaren. Am 1. Mai 305 dankten die beiden Augusti gemeinsam ab, die Caesaren erhielten den Augustustitel und wählten sich jeweils einen Nachfolger zum Caesar.
Galerius sah in seinem Neffen den geeigneten Stellvertreter. CAIUS GALERIUS VALERIUS MAXIMINUS wurde am 1. Mai 305 in Nicomedia (Ismit in der heutigen Türkei) zum Caesar erhoben. Als Herrschaftsgebiet erhielt er die Diözese (Verwaltungsbezirk) Oriens. Sie umfasste die östlichen Provinzen und Ägypten. Maximinus Daia (der Beiname erscheint auf keiner offiziellen Titulatur) wurde um 270/280 in Illyrien geboren. Wie sein Onkel Galerius war er kleinbäuerlicher Herkunft. In diesen Zeiten zählte nicht die Herkunft, entscheidend war die Leistung. Die glänzende Militärlaufbahn des Maximinus und die verwandschaftlichen Beziehungen waren sicherlich ausschlaggebend für die Wahl zum Caesar. Maximinus war sich des Aufstiegs zum Augustus deshalb sicher.
Wider Erwarten erhielt jedoch auf dem Kaisertreffen von Carnuntum (Petronell an der Donau) im November 308 Galerius' Freund und Kampfgefährte Licinius den Augustustitel. Sowohl Maximinus Daia als auch Constantinus wurden übergangen. Beide Caesaren protestierten energisch und Galerius versuchte sie zu beschwichtigen, indem er ihnen den neuen Titel "Filius Augustorum" (Sohn der Augusti) zusprach.
Doch die zwei wollten keine Titel, sondern wirkliche Macht. Die Truppen Constantins hatten ihren Heerführer bereits 306 in England zum Augustus ausgerufen. Feldzüge in Germanien und Gallien festigten seinen Anspruch auf das Kaisertum. Am 1. Mai 310 erhoben die Soldaten auch Maximinus zum Augustus. Der neue Herrscher demonstrierte seine Macht, indem er sein Herrschaftsgebiet beträchtlich ausweitete. Maximinus besetzte ganz Kleinasien, um von dort aus den Kampf gegen seine Rivalen Licinius und Constantinus aufzunehmen. Innere Probleme verhinderten zunächst eine schnelle Entscheidung. Im Herrschaftsbereich des Maximinus grassierten Seuchen und Hungersnöte. Ein Aufstand in Armenien zwang ihn 312 zu einem Feldzug. Seine Truppen überquerten bereits im Winter 312/313 den Bosporus und Maximinus nahm Byzanz ein. Licinius eilte aus Italien herbei und am 30. April 313 kam es bei Adrianopel (Edirne in der Türkei) zur Entscheidungsschlacht zwischen den beiden Augusti. Die zahlenmäßig überlegenen Truppen des Maximinus unterlagen, der Kaiser flüchtete nach Kleinasien zurück. Dort starb er im Spätsommer desselben Jahres in Tarsos. Von den antiken Schriftstellern wird der Charakter des Maximinus ausgesprochen negativ dargestellt. Er sei grausam und lüstern gewesen, der Trunksucht verfallen, ein Mann ohne Kultur. Diese Darstellung verwundert nicht, denn die spätantiken Schriftsteller waren meist Christen. Unter Maximinus war es zu einer der letzten und grausamsten Christenverfolgungen gekommen. In seinem Herrschaftsbereich bekämpfte der Kaiser die christliche Kirche mit aller Härte, tausende Märtyrer mussten ihr Leben lassen oder wurden grausam verstümmelt.
Doch das Christentum hatte bereits alle Schichten der Bevölkerung durchdrungen. Viele hohe Beamte bekannten sich zu der neuen Religion und hintertrieben die Anweisungen ihres Kaisers. Seine militärische Niederlage scheint Maximinus auch als religiöse Niederlage begriffen zu haben, denn die heidnischen Priester hatten ihm einen Sieg prophezeit. Während der Flucht hob der Herrscher mit dem letzten Rest seiner Autorität die christenfeindlichen Edikte auf und gab den Kirchen die eingezogenen Güter zurück. Angeblich ließ er sich sogar auf dem Todesbett taufen.
Zur Münzgeschichte: Während der Regierungszeit des Maximinus Daia war der Follis die wichtigste Münze. Diese ursprünglich 10 g schwere, leicht silberhaltige Bronzemünze verfiel im Gewicht immer mehr und war zum Ende der Herrschaft nur noch ca. 4 g schwer. Follis des Maximinus gibt es daher in unterschiedlichen Größen und Gewichten. In Edelmetall wurden der silberne Argenteus und der goldene Aureus ausgeprägt. Diese Nominale mit dem Portrait des Maximinus Daia sind überaus selten und zählen zu den gesuchten Raritäten der römischen Numismatik.