Justinian II.
Kaiser von Byzanz (668 - 711)
Zur Stärkung der Wehrkraft gegen die Reichsfeinde (Araber, Slawen, Bulgaren) ergriff Justinian in seiner ersten Regierungszeit (685-695) kühne Maßnahmen, wie z.B. großangelegte Bevölkerungsumsiedlungen.Als erster Kaiser ließ er auf Münzen das Bild des segnenden Christus prägen und sich selbst SERV(us) CHRISTI nennen. 691 berief er im Trullos-Saal des Palastes ein Konzil ein, welches die ausschließlich dogmatischen Beschlüsse des V. und VI. ökumen. Konzils (553 bzw. 680/1, beide Konstantinopel) durch weitgehend im Sinne der Ostkirche gefaßte disziplinäre Kanones ergänzte (Priesterehe, Fastenregelungen, Aufwertung des Patriarchen von Konstantinopel u.a.m.). Nur die ersten 150 der 185 dieser Penthekte (Quinisextum) genannten Synode wurden durch Rom anerkannt und zwar erst 710.
695 wurde der wegen seiner harten bevölkerungspolitischen und fiskalischen Maßnahmen unpopuläre Justinian gestürzt, durch Abschneiden der Nase verstümmelt und verbannt. 705 gewann er seinen Thron zurück, betrachtete aber von nun an den Staat nur als Mittel, sich grausam zu rächen. 711 wurde er zum zweiten Mal gestürzt und zusammen mit seinem Sohn Tiberios hingerichtet. Während der despotische Justinian in seiner ersten Regierungszeit große organisatorische Begabung zeigte und bei seinen ehrgeizigen Plänen auch Erfolge verzeichnete, stellte er später seine Vitalität ausschließlich in den Dienst seiner neurotischen Rachsucht. Mit ihm ging die ruhmreiche Dynastie des Herakleios in Blut und Schrecken unter.