Helena, Mutter Constantinus I.
Kaisermutter und Heilige (geb. 248, gest. um 328)
FLAVIA IULIA HELENA wurde 248 in Drepannum (in Bithynien, Kleinasien) - später ihr zu Ehren in Helenopolis umbenannt als Tochter eines Schankwirtes geboren. Als junge Frau lernte sie den römischen Offizier und Stattkommandanten Constantius Chlorus (= der Bleiche) in Naissus, dem heutigen Nisch (Jugoslawien) kennen. Eine legale Heirat mit sozialem Aufstieg war nach dem damaligen römischen Recht nicht möglich, obwohl sie einen Sohn von ihrem Geliebten hatte, nämlich Constantinus. Kinder aus solchen Lebensgemeinschaften wurden damals im allgemeinen nicht diskriminiert, wie der weitere Lebensweg Constantinus des Großen zeigt.
Um Caesar unter Maximianus Herculius in der ersten Tetrarchie werden zu können, mußte Constantius Chlorus sich von Helena trennen und heiratete Theodora, die Stieftochter des Maximianus.
Nach seinem Sieg über Maxentius an der milvischen Brücke (312) holte Constantinus seine Mutter Helena an den Hof zurück und erhob sie, wie seine zweite Gemahlin Fausta, zur Femina Nobilissima und später zur Augusta. Helena übte großen Einfluß auf ihren Sohn aus. Als es zwei Jahre später zu einer Familienkatastrophe kam - ihr Enkel Crispus sollte seiner Stiefmutter nachgestellt haben und wurde deshalb hingerichtet- gelang es Helena ihren Sohn Constantinus von der Schuld Faustas zu überzeugen, die ihren Stiefsohn Crispus falsch beschuldigt habe. So wurde auch Fausta, die Gemahlin des Constantinus I., hingerichtet.
Von Helena wird ferner berichtet, daß sie mit den Christen sympathisierte, die christliche Kirche durch Bauten und sich durch karikative Tätigkeiten auszeichnete. So soll sie z.B. ihren Trierer Palast größtenteils für den Dom des heiligen Petrus abgetreten haben. Sie unternahm auch eine Wallfahrt ins Heilige Land. Nach der Legende hat sie in Jerusalem das Kreuz Christi aufgefunden. Sie wurde von den Christen nach ihrem Tod (328) als Heilige verehrt.
Diese faszinierende Frau verkörperte mit ihrem Lebensweg verschiedene Frauenbilder: die schöne und opferbereite Geliebte, die erhabene Kaisermutter und schließlich die verehrungswürdige Heilige.
Zur Münzgeschichte: Auf den Münzen, kleinen Bronzestücken, erscheint sie als SECVRITAS REIPVBLICAE, als Garantin der staatlichen Wohlfahrt. Im Gegensatz zu Fausta trägt sie immer ein Diadem und erscheint zu Lebzeiten nur auf diesem einen Münztyp. Erst nach ihrem Tod folgt noch eine Prägung mit der Darstellung der Pax auf der Rückseite (Friedenstyp).