Galeria Valeria, Frau des Galerius
(gest. Ende 314)
Seit April 286 regierten Diocletianus und Maximianus Herculius gemeinsam das römische Reich. Diese Regierungsform war so erfolgreich, da sich beide Herrscher gleichzeitig je einen Caesar als Nachfolger wählten, damit ein späterer Übergang der Herrschaft problemlos verlaufen konnte. Um diesen politischen Verträgen Dauer zu verleihen, wurde das Abkommen zusätzlich durch Adoption und Heirat abgesichert. Als Tochter des Diocletianus und seiner Gattin Prisca wurde GALERIA VALERIA Teil dieser umfangreichen Reorganisation. Anfang Juni 293 wurde sie mit Galerius vermählt, den Diocletianus wenige Tage vorher zum Caesar und Nachfolger erwählt und durch Adoption in seine Familie aufgenommen hatte. Damit waren Kaiser und Nachfolger zweifach durch Blutsbande miteinander verbunden.
Die Ehe zwischen Galerius und Galeria Valeria war und blieb aber eine reine Zweckverbindung. Galerius konnte die erzwungene Scheidung von seiner ersten Frau, mit der er bereits eine Tochter hatte, nicht verwinden. Darüber hinaus blieb seine neue Ehe kinderlos. Galeria wurde genötigt, Candidianus zu adoptieren - einen außerehelichen Sohn des Galerius. Die Staatsraison, die einen Nachfolger forderte, nahm keine Rücksicht auf die persönlichen Empfindungen der Kaiserin.
Während dieser freudlosen Jahre fühlte Galeria sich mehr und mehr zur christlichen Religion hingezogen. Vielleicht ging sie damit bewusst auf Konfrontationskurs zu ihrem Gatten, der in seinem Herrschaftsgebiet blutigste Christenverfolgungen vornehmen ließ. Möglicherweise ist es ihrem Einfluss zu verdanken, dass Galerius kurz vor seinem Tod, von schwerem Krebsleiden gezeichnet, das Toleranzedikt des Jahres 311 erließ, das die Freiheit der christlichen Religionsausübung garantierte. Mit dem Tod ihres Gatten begannen für Galeria Valeria drei Jahres des Leidens.
Das diocletianische Herrschaftssystem ihres Vaters war zerbrochen, ein mehrjähriger Bürgerkrieg verwüstete weite Teile des Reiches. Galeria war ihres Lebens nicht mehr sicher und floh mit ihrer Mutter Prisca aus dem Zugriffsbereich des Licinius zu ihrem Neffen Maximinus II. Daia.
Als dieser ihr die Ehe antrug - dabei sowohl das politische Prestige als auch den Reichtum seiner Tante im Kalkül - lehnte Galeria Valeria entschieden ab. Nicht noch einmal wollte sie sich dem Zwang der Politik beugen. Maximinus betrachtete diese Ablehnung als persönliche Beleidigung. Nach einem Schauprozess wurden die ehemalige Kaiserin und ihr kleiner Hofstaat unter entwürdigenden Umständen in die Provinz nach Syrien verbannt.
Maximinus starb im Spätsommer 313. Wiederum blieb Galeria nur die Flucht, denn Licinius bemühte sich weiterhin, alle Mitglieder der kaiserlichen Familien, die ihm gefährlich werden konnten, auszuschalten. Galeria und ihre Mutter Prisca glaubten, nur noch bei Diocletianus Sicherheit finden zu können, und traten eine gefährliche Reise über hunderte von Kilometern an.
Der ehemalige Kaiser residierte als reicher Edelmann in seinem riesigen Palast in Spalato (Split an der dalmatinischen Kste). Unglücklicherweise starb er bereits im Dezember 313. Die Welt muss für Galeria endgültig zusammengebrochen sein, als sie vom Tod ihres Vaters erfuhr. Jetzt gab es keine Möglichkeit mehr, einen sicheren Zufluchtsort aufzusuchen. Bereits 15 Monate dauerte ihre Flucht vor den Häschern des Licinius, als man sie Ende 314 in Thessalonika entdeckte. Galeria Valeria und Prisca wurden öffentlich enthauptet und ihre Körper ins Meer geworfen.
Zur Münzgeschichte: Münzen mit dem Portrait der Galeria Valeria gibt es in Gold (Aureus) und Bronze (Follis). Die Goldmünzen der Kaiserin sind äußerst selten. Geprägt wurde zwischen November 308, als Galeria der Titel einer Augusta verliehen wurde, und dem Tod ihres Gatten im Mai 311. Dabei gaben nur die östlichen Münzstätten wie Antiochia, Thessalonika oder Alexandria Münzen für die Kaiserin aus, da der östliche Reichsteil das Herrschaftsgebiet ihres Mannes Galerius war. Sein Widersacher im Westen, Licinius, hatte natürlich kein Interesse daran, der Gattin seines größten Feindes die Ehre zu erweisen, ihr Portrait auf Münzen in seinem Reichsteil bekannt zu machen. Wie bei den römischen Kaiserinnen üblich, zeigen die Prägungen ein “frauliches” Bild. Galeria Valeria widmet ihre Münzen der “siegreichen Venus” (Veneri Victrici).