Constantius Gallus
(Caesar 351- 354)
Gallus und sein Stiefbruder Julian II. (Apostata) waren Vettern der Söhne Constantins des Großen. Bei dem Militäraufstand nach seinem Tode blieben sie verschont, obwohl ihr Vater und mehrere andere Verwandte dabei ihr Leben verloren. Beide Brüder gerieten in Isolation, denn sie wurden nach Kleinasien verbannt. Unter strenger Aufsicht, fern vom Hofe, wuchsen die beiden Prinzen auf.
Flavius Claudius Gallus, der Sohn des Julius Constantius, wurde in Etrurien im Jahre 325 oder 326 n. Chr. geboren. Während der Revolte des Magnentius im Jahr 351 n. Chr. ließ Constantius II., inzwischen Alleinherrscher, 13 Jahre nach dem blutigen Geschehen Gallus an seinen Hof in Sirmium zitieren und machte ihn zu seinem Nachfolger, um ihn über die östlichen Teile des Reiches als Regenten herrschen zu lassen, da er durch den Krieg mit dem Usurpator Magnentius beansprucht war und eine zuverlässige Stütze gegen den persischen Feind brauchte. Die Anwesenheit des neuen Caesars führte gegenüber den Persern durchaus zum gewünschten Erfolg.
Gallus nahm daraufhin den Namen Constantius an (Gallus hieß er nach seiner Mutter Galla) , leistete dem Kaiser einen besonderen Schwur, dass er nicht für das seiner Familie angetane Unrecht Rache nehmen wolle. Zugleich heiratete er die Schwester des Kaisers, Constantia, die sechzehnjährige Witwe des ermordeten Hanniballianus, wurde also auch familiär an den Herrscher gebunden. Gallus und Constantia residierten daraufhin in Antiochia und entfesselten, kaum dass Constantius II. zum Balkan abgezogen war, eine Gewalt- und Schreckensherrschaft ohnegleichen. Sie duldeten eine üble Günstlingswirtschaft und bereicherten sich am Besitz wohlhabender Bürger, die sie grundlos ermorden ließen.
Das neue Herrscherpaar regierte derartig grausam und selbstsüchtig, dass Constantius II. einen Aufstand befürchtete. Deshalb sandte er seinen Prätorianer-Präfekten und einen Quästor nach Antiochia, um Gallus abzusetzen. Jedoch wurden beide Abgesandte des Kaisers auf Veranlassung des Gallus ermordet. Daraufhin zitierte Constantius II. seinen widerspenstigen Vetter unter einem Vorwand zu sich nach Mailand. Auf der Reise dorthin ließ der Kaiser Gallus festnehmen und in Pola (Istrien) in den Kerker werfen. Ein Schiedsgericht verurteilte ihn zum Tode. Knapp 29 Jahre alt, wurde er dort auch hingerichtet.
Zur Münzgeschichte: Auf allen Münzen erscheint nur der angenommene Name CONSTANTIUS. Die Ausprägung seiner Münzen erfolgte in den gleichen Münzstätten, die auch für den Kaiser prägten. Die Tatsache, dass es sich dabei ebenfalls um Goldnominale handelte, macht deutlich, dass Constantius II. wirklich die Absicht gehegt hatte, seinem jungen Vetter alle Chancen auf die Nachfolge einzuräumen. Geprägt wurde in folgenden Münzstätten: Arelate, Lugdunum, Ambianum, Trier, Aquileia, Rom, Siscia, Sirmium, Thessalonica, Heraclea, Constantinopel, Nicomedia, Cyzicus, Antiochia, Alexandria.