Aelia Flaccilla, Frau Theodosius I.
(gest. 388)
Die Nachrichten antiker Schriftsteller über AELIA FLAVIA FLACCILLA sind überaus spärlich. Sie war Spanierin, doch über ihr Geburtsjahr wissen wir nichts. Im Jahre 376 heiratete sie in Spanien FLAVIUS THEODOSIUS, der drei Jahre später zum Kaiser Roms ausgerufen wurde und als Theodosius der Große Roms Vormachtstellung für kurze Zeit wiederherstellen sollte. Flaccilla erhielt noch im gleichen Jahr den Titel einer Augusta.
Mit Theodosius hatte sie drei Kinder. Die beiden Söhne Arcadius und Honorius sollten noch zu Lebzeiten ihres Vaters ebenfalls den Augustustitel erhalten. Die Tochter Pulcheria wurde nur neun Jahre alt.
Die Kaiserin soll fromm und mildtätig gewesen sein und wird als strenge Gegnerin des Arianismus geschildert. (Die Arianer betrachteten Gott-Vater und Gott-Sohn nur als "wesensähnlich", nicht als "wesenseins". Dieser Streit führte zu ständigen, oft blutigen Streitigkeiten im Reich.)
Aelia Flaccilla starb Anfang 386 in Thrakien und wurde in Constantinopel beigesetzt. Ihre Leichenrede hielt Gregor, Bischof von Nyssa, einer der bedeutendsten christlichen Philosophen seiner Zeit.
Zwischen dem Tod Constantinus des Großen im Jahre 337 und der Thronerhebung des Theodosius vergingen 42 Jahre, und in der gesamten Zeit wurde nicht eine Frau auf römischen Münzen abgebildet. Dies kann nur bedeuten, dass keine der Ehefrauen der Kaiser einen bedeutenden Einfluss auf den jeweiligen Herrscher ausübte. Dass für Aelia Flaccilla direkt nach der Thronbesteigung ihres Mannes Münzen geprägt wurden, deutet somit auf ihre große Bedeutung bei Hofe hin.
Eine kleine Anekdote mag dies verdeutlichen. Als Theodosius einst eine Einladung zu einem Gespräch mit einem arianischen Bischof angenommen hatte, bewirkten die Gebete Flaccillas, dass der Kaiser das Treffen absagte. Die Unterhaltung hätte möglicherweise das Reich in eine innere Krise gestürzt. Der Einfluss Flaccillas, wie auch vieler Kaisergattinnen vor und nach ihr, wurde wohl durch ihre Religiosität bedingt, und das Christentum war zu jener Zeit einer der Faktoren, die zum Zusammenhalt des Reiches wesentlich beitrugen.
Zur Münzprägung: Für Aelia Flaccilla wurden Münzen in allen drei Münzmetallen Gold, Silber und Bronze geschlagen. Die Münzen in Edelmetall bekamen damals sicherlich nur hochgestellte Persönlichkeiten in die Hand. Die Goldmünzen sind heute so selten, dass sie zu Lebzeiten der Kaiserin wohl nur ausgesuchten Persönlichkeiten am Hof als Geschenke überreicht wurden. Aber auch auf den heute noch relativ häufigen Bronzemünzen zeigt sich die Kaiserin in ihrer ganzen Pracht. Sie trägt eine Perlenkette, Ohrgehänge und ein Diadem in ihrer aufwändigen Frisur.
Die Rückseiten der Münzen verdeutlichen die persönliche Religiosität der Kaiserin: Victoria schreibt ein Christogramm auf einen Schild als Zeichen des Sieges des Christentums. Eine andere Prägung zeigt die stehende Kaiserin mit der Umschrift SALUS REI PUBLICAE Heil des Gemeinwesens; sicherlich eine zutreffende Charakterisierung.