Ägyptische Gottheit Apis
Die Ägypter verehrten ihren Gott Apis in Form eines schwarzen Stieres, ausgewählt nach 29 verschiedenen Kriterien der Fellzeichnung. Das Tier wurde über die Felder getrieben, um Fruchtbarkeit herbeizuflehen. Er wurde in Memphis als Gott verehrt, und mehrere Priester dienten ihm in einem großen Tempelbezirk. Nach ihrem Tode wurden die Stiere in einer großen Begräbnisanlage als Mumien beigesetzt. Nach herrschendem Glauben verbanden sich nach dem Tode die Seelen des Apis und des Osiris. Aus Osiris-Apis entstand eine neue Gottheit: SERAPIS.
Ptolemaios I. , ein General Alexander des Großen, wurde als erster Grieche Herrscher über Ägypten und Begründer einer neuen Dynastie. Er machte Serapis zum gemeinsamen Gott für Ägypter und Griechen, um auch auf religiösem Gebiet die Völker seines Reiches zusammenzuführen. Damit einher ging eine Änderung des Aussehens. Serapis nimmt die Gesichtszüge des bärtigen Zeus an, auf seinem Haupt trägt er ein Getreidemaß (modius) und wird von dem Höllenhund Kerberos begleitet beides Attribute von Pluto, Gott des Wohlstandes und Herrscher der Unterwelt.
Der Kult des Serapis breitete sich bald in der gesamten griechischen Welt aus, meist in Verbindung mit dem Isiskult. In Rom entstanden die ersten Heiligtümer für Serapis zusammen mit den Tempeln der Isis. Erst unter der Herrscherfamilie der Severer trat ein Wandel ein. Spätestens seit seiner Reise nach Ägypten verehrte Septimius Severus diesen Gott besonders. Zeitweise übernahm der Kaiser vom Serapisbild sogar eine Besonderheit der Frisur: drei in die Stirn fallende Locken. Caracalla verehrte den Gott noch mehr als sein Vater. Er erklärte die Gottheit zur legitimierten römischen Kultfigur.
Caracalla war der erste Herrscher, der eine Darstellung des Serapis in sein reguläres Münzprogramm aufnahm. In der ersten Münzserie der Zeit seiner Alleinregierung im Jahre 212 ist Serapis als einzige personifizierte Gottheit neben Salus (Gesundheit) oder Annona (Getreideversorgung) dargestellt. Serapis ist die einzige Gottheit, die jährlich Teil des Bildprogramms der Münzen ist. Dies verdeutlicht den außerordentlichen Stellenwert des ägyptischen Gottes. Caracalla weihte den ersten eigenen Tempel für Serapis in Rom. Auf dem Quirinalshügel im Zentrum der Stadt erbaute er ein gewaltiges Heiligtum. Der Tempel stand auf einer großenteils künstlich angelegten Hangterasse. Er war ca. 135 x 100 m groß, die Säulen 22m hoch mit einem Durchmesser von ca. 2m. Neben dem Tempel der Venus und Roma war er das größte Heiligtum der Stadt.
Für die späteren Kaiser hatte Serapis nicht mehr die überragende Bedeutung wie für Caracalla. Er wurde ein Gott unter vielen im römischen Pantheon. Es gibt zur Zeit der Spätantike noch eine verschlüsselte Darstellung des Gottes. Kaiser Julianus II. (360-363) "Apostata" (der Abtrünnige) führte während seiner Regierungszeit eine neue große Bronzemünze ein, für die er einen Stier als Münzbild wählte. Die Deutung dieses Bildes ist umstritten. Er führte damit, trotz der bereits etablierten christlichen Religion erneut ein heidnisches Motiv in die Münzsymbolik ein. Nach Julianus Tod taucht der Typ jedenfalls nicht mehr auf .