Magna Germania
Als Magna Germania oder Germania Magna („großes Germanien“) wurde in der Antike der von Rom erforschte, aber unbesetzte Teil Germaniens rechts des Rheins und nördlich der Donau bezeichnet. Zahlreiche Versuche durch das Römische Reich unter Augustus, dieses Gebiet über Lippe, Lahn und Werra zu erobern und als Römische Provinz auf Dauer zu halten, wurden in vielen Verteidigungsschlachten vereitelt. Hierfür sprechen die durch Münzen des Varus datierte römische Städtegründung mit dem Fund von Resten einer vergoldeten Reiterstatue bei Waldgirmes (siehe Forum von Waldgirmes), am Stadtrand von Wetzlar, und die Römerlager von Haltern, Oberaden und Anreppen einerseits und Rödgen und Hedemünden andererseits sowie die Funde von Bentumersiel. Dies wiederum ermöglichte den dort lebenden Germanen eine bis zur Völkerwanderung recht unbeeinflusste Kulturentwicklung.
Dennoch ist (nach gegenwärtigem Stand der Diskussion) von einem friedlichen römisch-germanischen Marktleben im Grenzgebiet östlich des Rheines und nördlich der Donau auszugehen. Der bedeutendste der Verteidigungskämpfe war die Varusschlacht („Schlacht in Kalkriese bei Osnabrück“ 9 n. Chr.), in der der Cheruskerfürst Arminius mit seinem germanischen Heer drei römische Legionen unter dem Feldherren Publius Quinctilius Varus besiegte (15.000 Mann Verlust für die Römer). Dafür hatte die Gegend bei Kalkriese schon Theodor Mommsen vorgeschlagen. Die Lage des in den Quellen erwähnten, von den Römern behaupteten Aliso bleibt trotz der von Ptolemäus angegebenen geografischen Koordinaten ungewiss. Die vernichtend verlorene Varusschlacht hatte traumatisierende Wirkung auf die römische Zivilisation. Im Anschluss daran wurden die römischen Siedlungen östlich des Rheines verlassen.