Römische Währung in der Zeit von Augustus bis Diocletianus
Die Bürgerkriege im ersten Jahrhundert v. Chr. hatten dem Römischen Reich auch wirtschaftlich zugesetzt. So war es eine der dringlichsten Aufgaben des Augustus, ein funktionierendes Währungssystem aufzubauen. Silbermünzen - die Denare - zirkulierten in Mengen, aber das wichtige Kleingeld aus unedlem Metall war nicht vorhanden. Augustus schuf hier eine ganz neue Währung, die bis in die Mitte des 3. Jahrhunderts Bestand haben sollte.
Die wichtigsten Nominale standen im folgenden Verhältnis zueinander:
Aureus Gold = 25 Denare
Denar Silber = 4 Sesterze
Sesterz Messing = 2 Dupondien
Dupondius Messing = 2 Asse
As Kupfer = 2 Semisses
Semis Kupfer = 2 Quadranten
Quadrans Kupfer
Augustus führte bei den kleinen Nominalen bimetallische Münzen ein. So wurden sie nicht nur durch ihre Größe, sondern auch in der Farbe unterschieden. Der goldfarbene Messingdupondius unterschied sich in der Farbe deutlich von dem aus rotem Kupfer bestehenden As.
Von etwa der Mitte des 1. Jahrhunderts an wurde der Dupondius durch ein weiteres Merkmal vom As unterschieden. Der Kaiser wurde mit einer Strahlenkrone anstelle des Lorbeerkranzes als Kopfbedeckung dargestellt. Für die Zukunft sollte das den Doppelwert einer römischen Münze anzeigen. Eine Ausnahme bilden die Konsecrationsprägungen (Consecratio = die Erhebung eines Verstorbenen unter die Götter, Tradition seit Cäsar). Dort ist die Strahlenkrone Zeichen der Göttlichkeit.
In der Mitte des 1. Jahrhunderts n.Chr. wurden das Gewicht der Gold- und Silbermünzen und der Feingehalt des Denars reduziert. Zur Festigung der Währung (und Rettung der Staatsfinanzen) führte Caracalla (198 - 217 n.Chr.), erstmals seit Augustus, eine neue Münze ein - einen silbernen Doppeldenar - der allerdings nur das 1 1/2-fache des Denars wog. Seinen antiken Namen kennen wir nicht. Er wird nach Marcus Aurelius Antoninus – Caracalla war nur der Spitzname des Kaisers - heute Antoninian genannt. Unterscheidungsmerkmal zum Denar ist, wie schon beim Dupondius, die Strahlenkrone des Kaisers. Bei den weiblichen Mitgliedern des Kaiserhauses kennzeichnet die Mondsichel unter der Büste den Doppeldenar.
Wirtschaftliche und politische Krisen im 3. Jahrhundert machten auch dem silbernen Antoninian bald ein Ende. Unter Gallienus (253 - 268 n.Chr.) und den gallischen Gegenkaisern verfiel er immer mehr und wurde zur reinen Bronzemünze. Um zumindest das Aussehen zu erhalten, versah man den Doppeldenar mit Silbersud (einem Silberüberzug), der sich schon nach kurzer Umlaufzeit wieder abrieb. Das Kleingeld vom Sesterz abwärts wurde nicht mehr geprägt. Der Wert der römischen Währung sank immer mehr. Eine Münzreform unter Aurelianus (270 - 275 n.Chr.) war nur von kurzer Dauer. Erst Diocletianus (284 - 305) entwickelte ein völlig neues Währungssystem, das wieder Vertrauen schuf.