Von Germanicus zu Valerianus I.
Erfolge über die Germanen
Valerianus I. wurde im Sommer 253 zum Kaiser erhoben. Die militärische Lage im Reich war damals so prekär, daß ValerianusI. bereits im Herbst des gleichen Jahres seinem Sohn Gallienus den Augustustitel übertrug und ihn zum gleichberechtigten Mitregenten ernannte. Valerianus I. versuchte im Osten die Perser (Sasaniden) zurückzuweisen, während Gallienus mit der Verteidigung der Grenzen von Rhein und Donau beauftragt wurde. Über die genauen Ereignisse jener Zeit sind wir leider nur ungenügend durch meist tendenziöse Berichte antiker Schriftsteller informiert, desto wichtiger sind die sogenannten Primärquellen Inschriften, archäologische Zeugnisse, Münzen.
Die erste "Victoria Germanica" für Gallienus melden die Münzen bereits für das Jahr 254, der zweite Sieg wurde Gallienus 256/257 zugesprochen. Den Ehrentitel "Germanicus" erhielt der Kaiser 254, "Germanicus Maximus" 255 und im Jahre 258 feiern die Münzen bereits ein "Germanicus Maximus V". Oft waren diese Titel nur reine Ehrenbezeichnungen, Gallienus hatte sich die Auszeichnungen aber wahrhaft verdient, da er an der Westgrenze erstaunliche Leistungen vollbrachte.
Die Donaugrenze bedrohten Markomannen, Goten, Karpen, an der südlichen Rheingrenze waren die Alamannen die gefährlichsten Feinde Roms und am Niederrhein etablierten sich die Franken als immer stärker werdende Widersacher. Die Grenzen waren stark bewacht allein an der Donau standen 10 Legionen mit Hilfstruppen aber die Germanen wandten gekonnt eine Taktik der vielen Nadelstiche an. Ehe die Legionäre aus ihren Lagern ausrücken konnten, waren die Germanen nach ihren Beutezügen bereits im sicheren Hinterland verschwunden aus ihren festen Standorten agierte die römische Armee zu schwerfällig.
Gallienus änderte um 257/258 die Strategie des militärischen Vorgehens grundlegend. Der Kaiser wurde auf seinen Feldzügen schon immer von Einheiten der Prätorianerkohorte und der "legio II parthica" als Garde begleitet. Jetzt gaben auch die standortgebundenen Legionen auf Dauer Truppenteile zur ständigen Verfügung des Herrschers ab. Gallienus schuf eine neue Marscharmee. Diese mobile Herresgruppe, die zu einem großen Teil aus schnellen Reitertruppen bestand, konnte schnell Angriffe auffangen oder die Feinde solange hinhalten, bis die regulären Truppen eintrafen. Auch auf Münzen wird dieses direkt dem Herrscher unterstellte Kontingent erwähnt, die Prägungen feiern GALLIENVS CVM EXERCITV SVO Gallienus mit seinem Heer.
Der Garnisonsort der Marscharmee war Mailand. Hier eröffnete Gallienus 259 eine neue Münzstätte, die am Ort das nötige Geld für die Soldaten prägen konnte. Die besondere Aufmerksamkeit, die Gallienus den Legionen an Rhein und Donau und der neuen Eingreiftruppe zukommen ließ, verdeutlicht die Serie der Legionsantoniniane, die alle in Mailand geschlagen wurden. Sie zeigen auf der Rückseite das Symbol der Legion meist ein Tier oder ein Fabelwesen. Die Umschrift nennt den Namen der Legion und die Ehrenbeinamen "pia" und "fidelis" (fromm und verläßlich) mit einer Zahlenangabe. Diese Ehrenbeinamen waren Auszeichnungen, die nach besonderen Siegen vergeben wurden und waren mit einem Treuegelöbnis verbunden. Die Münzen nennen ein fünftes, sechstes und siebtes Treuegelöbnis und schließen unmittelbar an eine Serie an, in der Gallienus als "Germanicus Maximus V" bezeichnet wird. Daraus wird deutlich, daß den Legionen, bzw. ihren Truppenteilen, diese Ehren anläßlich von Siegen über die Germanen verliehen wurden.