1915 - 06 - Juni - Die Phantasie treibt seltsame Blüten
DEUTSCHES KAISERREICH
Reichsbanknote Ausgabedatum: 4.11.1915
20 Mark
Gültigkeitsdauer: 5.6.1925
Entwurf: Prof. A. Kampf
Erhaltung: kassenfrisch Katalog: Pick 63
Vs. Text. Reichsadler im Kreis zwischen allegorischer Darstellung des Überflusses.
Rs. Allegorische Darstellung von Arbeit und Ruhe.
Kupferdruck. Papier senkrecht gerippt. Unterdruck Kontrollbuchstaben und RBD. Fasereinlage. Wasserzeichen 20 / Mark.
Der 20 Mark-Schein mit dem Ausgabedatum 4. November 1915 wurde erst ab dem 16. Dezember 1916 in Umlauf gesetzt. Der Jubel über die anfangs siegreiche deutsche Armee war inzwischen einer Ernüchterung gewichen, die Bevölkerung wurde kriegsmüde. Die neue Banknote regte die Phantasie der Menschen stark an; man sagte Prof. Kampf nach, er habe die Entwicklung des Krieges beim Entwurf des Scheines vorausgeahnt. Es hieß, der Arbeiter in Hemdsärmeln sei kein anderer als der junge Kaiser Wilhelm II. Der kleine Vogel mit aufgesperrtem Schnabel deute darauf hin, daß der Kaiser auf schlechten Rat höre. Den Schein auf den Kopf gestellt, glaubte man in dem nackten Arm die Stirn Bismarcks zu erkennen, die Faust des Kaiser träfe die Nasenwurzel. Die rechte Frauengestalt sollte nach der Volksmeinung Deutschland in tiefster Nacht darstellen. Der abnehmende Mond deute den Niedergang des Kaiserreiches an. Von der Schmalseite des Scheines her wollte man in den Gewandfalten die Karikatur des "John Bull" erkennen, der sich am Busen der Germania nährt.