Produktbeschreibung
Zusatzinformation
Gebiet 1 | Römische Kaiserzeit |
---|---|
Regent | Magnentius |
Regierungszeit | 350-353 |
Nominal | Bronze |
Prägezeit | 350-353 |
Münzstätte | Trier |
Material | AE |
Erhaltung | sehr schön - vorzüglich |
Katalog | RIC 306 |
Gewicht | 4,14 g |
Durchmesser | 21 mm |
Artikelnummer | 57484 |
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Historisch-Numismatische Hintergrundinformationen
Magnentius
Im Brüderkampf um die Nachfolge Constantinus des Großen siegten schließlich Constans I. und Constantius II., die sich seit 340 die Regierung des Reiches teilten. Constantius herrschte im Osten, Constans im Westen. Dieser machte sich durch harte finanzpolitische Maßnahmen bei der Zivilbevölkerung verhasst und war bei den Truppen äußerst unbeliebt, da er auf strenge Zucht im Heer achtete. Eine Thronrevolte war nur eine Frage der Zeit.
Anläßlich eines Festmahles in Augustodunum (Autun in Burgund) am 18. Januar 350 erklärte sich MAGNUS MAGNENTIUS zum neuen Kaiser. Constans floh nach Spanien, doch an der Grenze wurde er von Gaiso, einem Vertrauten des Magnentius, ermordet. Der gesamten Westen des Reiches sowie die Provinz Afrika erkannten Magnentius rasch als Herrscher an. Damit wurde nach den vielen Kaisern und Usurpatoren aus Illyrien jetzt die Reihe der germanischen Gegenkaiser eröffnet. Magnentius, geboren um 303 v. Chr. in Amiens, war barbarischer Herkunft - Sohn eines britannischen Vaters und einer fränkischen Mutter. Constantius II. konnte die Ermordung seines Bruders durch einen fränkischen General nicht hinnehmen, viel weniger noch die Herrschaft mit ihm teilen. Er war jedoch nicht in der Lage, einen direkten Gegenschlag zu führen. Der Großteil seiner Truppen war an der Ostgrenze des Reiches stationiert, um die Perser in Schach zu halten. So musste politisch gehandelt werden. Seine Schwester Constantia überredete den Offizier Vetranio, sich in Illyrien zum Kaiser ausrufen zu lassen. Magnentius und Vetranio schlossen ein Bündnis. Der Kaiser des Westens schien damit seine Herrschaft gefestigt zu haben. Darüberhinaus erhob im Sommer 350 Magnentius den Decentius zum Caesar, um seine Position weiter auszubauen. In der Zwischenzeit hatte Constantius II. einen Teil seiner Truppen in den Westen verlagert. Außerdem war es ihm gelungen, die Rheingermanen gegen Magnentius aufzuhetzen.
Jetzt wandte sich Vetranio - wahrscheinlich wie besprochen - von Magnentius ab und führte seine Truppen dem Constantius zu. Die politischen Geplänkel nahmen damit ein Ende. Es kam zum offenen Bruch zwischen Magnentius und Constantius. Die Heere marschierten aufeinander zu. Die ersten Kämpfe in Norditalien gewann Magnentius. Sein Heer drang daraufhin siegessicher in die Donauprovinzen ein - und wurde am 28. September 351 bei Mursa in Pannonien vernichtend geschlagen. Die Reiterei des Constantius, nach persischem Vorbild in schwerer Eisenpanzerung, siegte in den entscheidende Gefechten gegen die Fusssoldaten. Insgesamt sollen in dieser Schlacht mehr als 50.000 Soldaten auf beiden Seiten ihr Leben gelassen haben. Dieser Verlust hat die Streitkräfte des Reiches auf Jahrzehnte entscheidend geschwächt. Magnentius entkam unverletzt. Er zog sich nach Italien in seine Hauptstadt Aquileia zurück und versuchte, ein neues Heer aufzustellen. Im Sommer 352 marschierte Constantius' Armee in Italien ein, ohne auf nennenswerten Widerstand zu treffen. Magnentius floh nach Gallien, wurde auch dort geschlagen und sah schließlich keine andere Möglichkeit mehr, als sich am 10.August 353 in Lyon selbst das Leben zu nehmen.
Zur Münzgeschichte:Münzen für Magnentius wurden nur in den westlichen Münzstätten seines Herrschaftsgebietes geschlagen. Anfänglich gaben diese Münzstätten auch Prägungen für Constantius II. aus, denn es war üblich, jeweils für den Kollegen mitzuprägen. Constantius seinerseits hat Magnentius nie anerkannt, deshalb erscheint dessen Portrait auch nie auf östlichen Prägungen. Neben den alteingesessenen Prägeanstalten wie Aquileia, Lyon oder Trier ließ Magnentius auch in Amiens prägen, und erwies seiner Geburtsstadt damit seine Referenz. Die Münze wurde nach dem Tode des Magnentius Ende 353 wieder geschlossen.
Während Constantius in seinem Herrschaftsgebiet fast ausschließlich Bronzemünzen vom Typ des "Reitersturzes" prägte, erscheinen im Westen neue Münzbilder. Amiens macht den Anfang mit einer Darstellung des reitenden Kaisers, der einen Barbaren niedersticht.
Nach der Erhebung des Decentius zum Caesar zeigen Münzen zwei Victorien, die einen Kranz mit einer Weihinschrift halten. Die Münzumschrift VICTORIAE DD NN AVG ET CAES beschwört "Das Heil unserer Herrscher, des Augustus und des Caesar".
Die wichtigste und bekannteste Münze jener Zeit aber ist eine Großbronze mit dem Christogramm als Münzbild. Zum ersten Mal in der Geschichte Roms erscheint ein christliches Emblem an so dominierender Stelle. Ein Kaiser, der selbst Heide war, musste aus politischen Gründen der christlichen Kirche solcherart seine Reverenz erweisen.
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