Produktbeschreibung
Zusatzinformation
Gebiet 1 | Römische Kaiserzeit |
---|---|
Regent | Constantius II. |
Regierungszeit | 337-361 |
Nominal | Bronze |
Prägezeit | 348-350 |
Münzstätte | Antiochia |
Material | AE |
Erhaltung | sehr schön + |
Katalog | RIC 129 |
Gewicht | 2,3 g |
Durchmesser | 18 mm |
Artikelnummer | 98621 |
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Historisch-Numismatische Hintergrundinformationen
Constantius II.
FLAVIUS IULIUS CONSTANTIUS wurde 317 als zweiter Sohn des Constantin I. und seiner Frau Fausta in Sirmium geboren. Wie seine Brüder bzw. Halbbrüder Constantin II., Constans und Delmatius ernannte ihn sein Vater zum Caesar. Constantin I. hatte wohl vorgesehen, dass nach seinem Tode diese vier als Augusti gemeinsam das Reich regieren sollten.
Nach dem Tode des Constantin I. 337 reiste Constantius II. nach Constantinopel. Dort kam es unter seinen Augen und offenbar mit seiner Duldung zu einem Blutbad unter den Verwandten des verstorbenen Herrschers. Hoftruppen hatten dem falschen Gerücht Glauben geschenkt, Constantinus I. wäre vergiftet worden und nahmen nun Rache. Diesem Massaker fiel auch Delmatius zum Opfer.
Am 9.September 337 wurden die drei Söhne zu Augusti ausgerufen und teilten das Reich unter sich auf. Constantin II. bekam das Westreich und gleichzeitig die Aufsicht über seinen jüngsten Bruder Constans, dem der mittlere Reichsteil zufiel.
Der Ostteil fiel an Constantius II., der daran allerdings kaum Freude haben sollte. Jahrelange Kämpfe mit den Persern hielten ihn an der Ostgrenze fest. Die Armee des Constantius II. wurde durch Goten verstärkt, die Reiterei erhielt nach persischem Vorbild Eisenpanzer und musste trotzdem mehrere Niederlagen hinnehmen. Dies hinderte den Herrscher aber nicht, sich als Sieger feiern zu lassen.
Eine der im Jahre 348 neu eingeführten Bronzemünzen zeigt, wie ein römischer Soldat einen gestürzten Reiter ersticht. Dieser ist aufgrund seiner Kopfbedeckung eindeutig als Perser ausgewiesen. Die Darstellung symbolisiert wohl Constantius II., den persischen König niederstechend.
Die anfängliche Dreierherrschaft sollte bald zur Alleinherrschaft des Constantius II. werden. Constans besiegte seinen Bruder Constantin II. im April 340 in einer Schlacht bei Aquileia, wobei dieser sein Leben verlor. Constans wiederum konnte sich der Thronerhebung des fränkischen Gegenkaisers Magnentius nicht widersetzen und verlor 350 bei der Flucht in den Pyrenäen sein Leben. Dies konnte Constantius II. nicht untätig hinnehmen. In der blutigen Schlacht bei Mursa in Pannonien (28. Sep. 351) wurde das Heer des Magnentius vernichtend geschlagen. Magnentius floh in den Westen, wurde bis Gallien getrieben und endete durch Selbstmord am 10.August 353 in Lyon. Seitdem war Constantius II. Alleinherrscher des Reiches.
In den nächsten Jahren war der Herrscher mit der Konsolidierung des Reiches beschäftigt. Die gegen Magnentius zu Hilfe gerufenen Rheingermanen mussten gebändigt, eine Erhebung des Franken Silvanus 355 in Köln niedergeschlagen werden.
360 musste Constantius II. erneut zum Krieg gegen die Perser aufbrechen. Diese hatten den Armenierkönig auf ihre Seite gezogen und den Römern bereits erhebliche Verluste zugefügt. Ein Jahr später starb Constantius am 3. November 361 beim Durchmarsch durch Kilikien am Fieber, wie sein Vater erst auf dem Totenbett getauft.
Zur Münzgeschichte:
Die Münzprägung während der Regierungszeit Constantius II. fällt in zwei Abschnitte. Während seiner Zeit als Caesar waren Prägungen mit seinem Namen in das Münzsystem des Constantinus I. eingebunden. Auch dessen Tod 337 brachte keine Änderung. Als Goldmünze wurde der solidus geschlagen, daneben als Silbermünzen eine “leichte” und eine “schwere” miliarense sowie die etwas leichtere siliqua. Die kleinen Bronzemünzen waren mit einem dünnem Silberüberzug versehen, da sie offiziell als Billon-Prägungen galten. Ihr Silbergehalt beträgt allerdings nur zwischen 4% und 1%.
Die Einführung einer neuen Bronzeprägung fand im Jahre 348 statt. Die Rückseitenlegende der Bronzemünzen lautete FEL TEMP REPARATIO (Wiederherstellung der glücklichen Zeiten) und bezieht sich eindeutig auf Roms elfhundertsten Geburtstag, der in diesem Jahr gefeiert wurde. Weniger eindeutig sind allerdings die Namen der Bronzemünzen, ihre Beziehungen zueinander sowie ihr Verhältnis zu Silber und Gold. Über diese Bronzeprägungen ist so wenig bekannt, dass man sie heutzutage nach ihrer Größe als Æ1, Æ2, Æ3 und Æ4 bezeichnet (Æ für AES - unedles Metall -, Æ1 als größte Münze). Oft wird auch der Durchmesser angegeben, wie Æ-18mm.
Zwischen 348 und 354 gab es drei unterschiedliche Münzsorten: eine Münze im Gewicht von ca. 5,3 g und 2,5% Silbergehalt mit dem Buchstaben A auf der Vorderseite, eine etwas kleinere Münze von ca. 4,3 g mit 1 % Silbergehalt, gekennzeichnet durch den Buchstaben N, sowie eine sehr kleine Münze von ca. 2,4 g und 0,25% Silberanteil.
Im Jahre 354 wurde die Münze des Typs “Reitersturz” auf ca. 2,5 g reduziert sowie eine neue Münze von ca. 1,7 g eingeführt, beide ohne erkennbaren Silberanteil.
Diese Reformen der Bronzeprägung berührte die Münzen aus Edelmetall in keiner Weise. Gold und Silber wurden in gleichem Gewicht und Feingehalt weitergeprägt.
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