Produktbeschreibung
Zusatzinformation
Gebiet 1 | Römische Kaiserzeit |
---|---|
Regent | Tacitus |
Regierungszeit | 275-276 |
Nominal | Antoninian |
Prägezeit | 275-276 |
Münzstätte | Ticinum |
Material | Billon |
Erhaltung | vorzüglich |
Erhaltungszusatz | l. belegt |
Katalog | RIC 145 |
Gewicht | 3,66 g |
Durchmesser | 22 mm |
Artikelnummer | 98502 |
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Historisch-Numismatische Hintergrundinformationen
Tacitus
Im dritten Jahrhundert erschütterten schwere innere und äußere Krisen das Römische Reich. Die Grenzen konnten nicht gesichert werden. Immer wieder kam es zu Einfällen feindlicher Völker. Oft musste ein nur kurzer Friede durch drückende Tributzahlungen erkauft werden. Das wirtschaftliche Leben lag darnieder. Das Geldwesen war durch eine galoppierende Inflation geschwächt. Der Silbergehalt des Antoninian sank auf 2%. Das Reich fand nie zu innerer Ruhe, da sich kein Herrscher lange auf dem Thron hielt.
Vom Tode des Severus Alexander (235) bis zum Regierungsantritt Diocletians (284) regierten 21 offizielle Augusti. Daneben sind noch ca. 50 Mitregenten, Gegenkaiser und Usurpatoren bekannt. Wie hätte da eine kontinuierliche Regierungsarbeit geleistet werden können?
Ein typischer Vertreter der Kurzregenten dieser unruhigen Zeit war MARCUS CLAUDIUS TACITUS. Nach dem Tod des Kaisers Aurelian im Herbst 275 dauerte es mehrere Wochen, bis ein Nachfolger gefunden war.
Wieder einmal nahm das Militär die Angelegenheit in die Hand und proklamierte Tacitus zum neuen Herrscher. Dieser erfuhr von dem Ereignis während eines Aufenthaltes in seinem Landhaus bei Neapel. Er begab sich sofort nach Rom, um die Entscheidung des Militärs durch den Senat bestätigen zu lassen. Den Grund, warum die Wahl der Soldaten ausgerechnet auf Tacitus fiel, kennen wir nicht. Möglicherweise strahlte er durch seinen soliden Lebenswandel und sein hohes Alter - er war angeblich 75 Jahre alt - soviel Autorität aus, dass ihm die Weiterführung der Reformpolitik Aurelians zugetraut wurde.
Doch fand er dazu keine Zeit, denn Ereignisse an den Landesgrenzen erforderten direktes Handeln. Die Franken überschritten den Rhein, die Alemannen drangen durch das Neckartal vor und fielen in Gallien ein. Vom Schwarzen Meer her waren Heruler und Goten nach Kleinasien eingedrungen und schickten sich an, bis zur Küste des Mittelmeeres vorzustoßen. Tacitus entschied sich, dass vom Osten her die grössere Gefahr drohte und stellte sich mit seinem Halbbruder Florianus an die Spitze einer Heeresmacht gegen die Gothen.
Ihnen gelang ein entscheidender Sieg. Dieser Erfolg brachte Tacitus den Siegestitel Gothicus Maximus ein. Münzen mit der Inschrift VICTORIA GOTHICA feiern das Ereignis.
Wenige Wochen nach diesem Sieg starb Tacitus im Juli 276 in der kappadokischen Stadt Tyana. Über die Todesursache gibt es keine gesicherten Erkenntnisse. Einmal soll der Herrscher einem Fieber erlegen sein, zum anderen fiel er einem Komplott der Soldaten zum Opfer.
Zur Münzgeschichte: Die wichtigste Münze unter Tacitus war der Antoninian. Beim Prägen dieser Münze wurden die Vorgaben der Münzreform Aurelians beibehalten. Das Durchschnittsgewicht der Antoniniane betrug 3,8g bei einem Feingehalt von 4,5% Silber. Unzirkulierte Antoniniane des Tacitus sehen wie Silbermünzen aus, da durch die Technik des Weißsiedens das wenige Silber an die Oberfläche der Münze gebracht wurde. Münzen des Herrschers sind relativ selten.
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