Produktbeschreibung
Zusatzinformation
Gebiet 1 | Römische Kaiserzeit |
---|---|
Regent | Julia Maesa, Großmutter des Elagabal |
Regierungszeit | +225 |
Nominal | Denar |
Prägezeit | 218-220 |
Münzstätte | Rom |
Material | Silber |
Erhaltung | vorzüglich |
Katalog | RIC 249 |
Gewicht | 3,0 g |
Durchmesser | 19 mm |
Artikelnummer | 97952 |
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Historisch-Numismatische Hintergrundinformationen
Julia Maesa, Großmutter des Elagabal
JULIA MAESA kam auf Wunsch ihrer kaiserlichen Schwester Julia Domna an den Hof in Rom. Septimius Severus (193-211) war mit Julia Domna verheiratet. Beide Schwestern waren Töchter des Julius Bassianus, Hoher Priester des Sonnengottes Elagabal zu Emesa in Syrien. Die beiden Frauen verband ein inniges Verhältnis und Julia Maesa genoss das Leben in der Hauptstadt des Römischen Reiches. Als jedoch 217 während eines Feldzugs gegen die Perser Kaiser Caracalla, Sohn des Septimius Severus und der Julia Domna, ermordet wurde, nahm das gute Leben am Kaiserhof ein plötzliches Ende. Julia Domna beging Selbstmord. Der neue Herrscher Macrinus duldete die Familie des alten Kaisergeschlechtes nicht mehr in Rom und befahl die Rückkehr der Julia Maesa nach Emesa. Damit begann der Aufstieg einer der bedeutendsten Frauen Roms.
Julia Maesa muss eine Frau mit einem unbändigen Willen zu Macht und Einfluss gewesen sein. Die Schmach der Rückkehr in die “Provinz” konnte sie nicht verwinden und schon bald ergab sich die Möglichkeit zur Rache. Die dritte Legion Gallia, deren Soldaten fast ausschließlich Syrer waren, stand nahe Emesa. Maesa brachte ihren Enkelsohn Julius Avitus nächtens ins Legionslager. Er war schon als Vierzehnjähriger Priester des Elagabal und zog die Massen durch ekstatische Veranstaltungen in seinen Bann. Julia Maesa und ihre Tochter Julia Soaemias verkündeten im Legionslager, daß Avitus der illegitime Sohn Caracallas sei. Sie verteilten großzügig Geldgeschenke und die Legion rief den Knaben als Elagabal zum neuen Kaiser aus.
Macrinus betrachtete dies zunächst als einen Scherz, doch bald sollte ihm der Ernst der Lage bewusst werden. Am 8. Juni 218 wurden seine Truppen vernichtend geschlagen, er selber auf der Flucht getötet. Elagabal war nun Kaiser und zog im September 219 triumphierend in Rom ein. In den folgenden zwei Jahren schien Maesa die Kontrolle über ihren Enkel zu entgleiten. Elagabal versuchte, den Kult des syrischen Sonnengottes mit all seinem orientalischen Pomp in Rom als Staatsreligion zu etablieren. Privat führte er ein mehr als ausschweifendes Leben. Innerhalb eines Jahres heiratete er drei Frauen, der Palast verkam zum Bordell.
Julia Maesa erkannte die Gefahr, die ihr und ihrer Dynastie drohte und fand den Ausweg. Am kaiserlichen Hof lebte ihre zweite Tochter Julia Mamaea mit ihrem Sohn Bassianus Alexianus. Alexianus war beim Heer überaus beliebt und schnell wurde das Gerücht verbreitet, auch er sei ein Sohn Caracallas. Maesa überzeugte Elagabal, daß er zur Unterstützung seiner Regierungsgeschäfte eine Hilfe benötige.
Daraufhin adoptierte der siebzehnjährige Elagabal seinen dreizehn-jährigen Cousin und ernannte ihn 221 zum Caesar. Julia Maesa hatte den Lauf der Geschichte richtig vorausgesehen. Das Volk und die Soldaten in Rom mochten dem Treiben Elagabals nicht mehr tatenlos zusehen. Im März 221 wurde der Palast gestürmt, Elagabal und seine Mutter Julia Soaemias in den Tiber geworfen. Julia Maesa hatte keine Skrupel, Tochter und Enkelsohn bedenkenlos zu opfern, denn ihre Macht war gewahrt.
Alexianus wurde als Severus Alexander neuer Kaiser in Rom, gelenkt von seiner Großmutter. In Kürze war der Palast von Elagabals “Freunden” gesäubert. Angesehene Männer aus den ersten Familien Roms wurden nunmehr Berater des Kaisers. Unter dem Einfluss Julia Maesas erlebte Rom eine kurze Zeit des inneren Friedens.
Im August 224 starb die heimliche Herrscherin über das Römische Imperium. Sie war die einzige Frau aus der “Dynastie der Priesterinnen von Emesa”, die ihr Leben im Bett beendete. Ihre Schwester und beide Töchter starben eines gewaltsamen Todes.
Zur Münzgeschichte: Nur wenige Tage nach seiner Thronerhebung im Mai 218 verlieh Elagabal seiner Großmutter den Titel einer Augusta und ließ Münzen in ihrem Namen prägen. Dies waren hauptsächlich Antoniniane, Denare und Sesterzen mit typisch fraulichen Themen. Pietas (die Frömmigkeit), Pudicitia (die Schamhaftigkeit), Fecunditas (die Fruchtbarkeit) finden sich auf den Rückseiten von Maesas Münzen.
Unter Severus Alexander wurden für die alte Dame keine Münzen geprägt. Sie lenkte zwar die Regierung, trat in der Öffentlichkeit aber in den Hintergrund. Erst ihrer Consecration, der Erhebung zur Göttin nach dem Tode, wurde mit einigen seltenen Gedenkprägungen wieder gedacht.
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