Produktbeschreibung
Zusatzinformation
Gebiet 1 | Römische Kaiserzeit |
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Regent | Marcus Aurelius, Caesar |
Regierungszeit | 139-161 |
Nominal | Denar |
Prägezeit | 145-160 |
Münzstätte | Rom |
Material | Silber |
Erhaltung | sehr schön |
Katalog | RIC 429a |
Gewicht | 3,4 g |
Durchmesser | 18 mm |
Artikelnummer | 97712 |
Historisch-Numismatische Hintergrundinformationen
Marcus Aurelius, Caesar
Der 121 n. Chr. auf einem der sieben Hügel Roms geborene Herrscher hieß bis zu seiner Adoption durch Antoninus Pius MARCUS ANNIUS VERUS. Schon als Knabe gewann er durch sein ernsthaftes Auftreten die Gunst des Kaisers Hadrian, der scherzend den Namen Verus zu “Verissimus“ (der Wahrhafteste) steigerte und ihn damit treffend charakterisierte.
Hadrian sorgte für eine gründliche Erziehung und Bildung des Jünglings und bewirkte auch die Adoption, so dass Marcus Aurelius nicht nur Adoptiv- sondern durch die Heirat mit
Faustina der Jüngeren (145) auch Schwiegersohn und schließlich Nachfolger des Antoninus Pius wurde. Mit der Thronbesteigung des neuen Kaisers schien nach über 500 Jahren das von Platon verkündete Ideal, dass nur ein Philosoph ein wahrer Staatslenker sein könne, Wirklichkeit geworden zu sein.
Marcus Aurelius war bereits 39 Jahre alt, als er die schwere Bürde der Macht übernahm. Unter ihm, der überhaupt nichts soldatisches an sich hatte und eigentlich ein Denker und Philosoph war, geriet das Römische Reich durch den Ansturm vieler alter und neuer Feinde im Osten, Süden und Norden in eine schwere Krise. Seine Vorgänger hatten das Reich nahezu 4 Jahrhunderte befrieden können. Der Ruf des Marcus Aurelius, ein gleichmütiger philosophischer Herrscher zu sein, wurde an den Grenzen des Reiches jedoch vielfach als Schwäche ausgelegt. So brach in Britannien ein Aufstand aus, Markomannen und Sueben durchbrachen den Limes an der Donau und verwüsteten Pannonien (Niederösterreich), Chatten überquerten den Rhein, maurische Stämme setzten nach Spanien über und der Partherkönig Vologases III. rüstete zum Marsch auf die römischen Grenzprovinzen im Osten. Die Vorstöße der “Barbaren“ zwangen den Kaiser, fast während seiner ganzen zwanzigjährigen Regierungszeit Feldzüge zu unternehmen und erbitterte Kriege zu führen, obwohl er, seiner inneren Überzeugung nach, ein friedliebender Mensch war.
Nur durch seinen pflichtbewussten Einsatz konnten zehn Jahre lang die schweren Abwehrkämpfe überstanden werden. Um endlich eine Offensive, vor allem gegen die Markomannen an der Donau, einleiten zu können, stellte er zwei neue Legionen auf. Das gelang nur, weil er germanische Völker und Gladiatoren zum Heeresdienst zuließ, Sklaven bewaffnen ließ und die finanziellen Mittel durch eine Versteigerung eines großen Teils des kaiserlichen Besitzes beschaffte. Unter großem materiellen und personellen Aufwand konnte Marcus Aurelius die Eindringlinge zurückschlagen. Durch die Ansiedlung ehemaliger Feinde konnte er die Grenzen in den bedrohten Gebieten zunächst sichern. Die Lage bis zu seinem Tod war gekennzeichnet durch große Verluste im Kriege, viel Elend und eine furchtbare Pestepidemie. Er starb am 17. 3. 180 und wurde unmittelbar danach vergöttlicht. Sein frühzeitiger Tod vereitelte den Plan, zwei neue Provinzen jenseits der Donau, Markomannia und Sarmatia, zum Schutze des Reiches einzurichten.
Ähnlich wie die Traianssäule von den Dakerkriegen kündet, so stellen die Reliefs der 193 fertig gestellten Säule Marc Aurels die Markomannenkriege dar. Sein berühmtes bronzenes Reiterstandbild auf dem Kapitol zeigt ein Antlitz von Ernst und Güte. Es ist die einzige vollständig erhaltene Reiterstatue der römischen Antike. Sie wurde für das Denkmal des Kaisers Constantinus I., Begründer des christlichen Roms, gehalten, als im 4. Jahrhundert der christliche Fanatiker Theodosius II. ( 402 - 450 n.Chr.) die Statuen aus der heidnischen Zeit zerstören ließ.
Zur Münzgeschichte: Seine reiche Prägung, hauptsächlich aus den Münzstätten Rom und Lyon, wird vor allem durch den Denar, der etwa 40 Jahre lang sein Portrait abbildet, bestimmt. Es gibt Münzen, die den gelockten Jüngling, später den bärtigen Mann und schließlich den alten Kaiser mit Vollbart darstellen.
Gerade der lange Bart vermittelt dem Betrachter den Eindruck, bei diesem Abbild handele es sich um einen griechischen Philosophen oder Weisen, oder gar um einen christlichen Märtyrer. Durch diese Ikonographie werden die asketische Lebensweise und die seelische Unerschütterlichkeit, wie sie Marcus Aurelius in seinen “Selbstbetrachtungen“ beschreibt und wie er sie im Leben verwirklichen wollte, portraitiert.
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