Produktbeschreibung
Zusatzinformation
Gebiet 1 | Römische Kaiserzeit |
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Regent | Macrinus |
Regierungszeit | 217-218 |
Nominal | Denar |
Prägezeit | 217-218 |
Münzstätte | Rom |
Material | Silber |
Erhaltung | vorzüglich-stempelfrisch / vorzüglich |
Katalog | RIC 60c |
Gewicht | 2,90 g |
Durchmesser | 20 mm |
Artikelnummer | 97386 |
Historisch-Numismatische Hintergrundinformationen
Macrinus
Marcus Opellius Severus Macrinus, wie sich der neue Kaiser nach seiner Thronbesteigung nannte, kam als erster nichtsenatorischer Bürger - seine Familie gehörte nämlich weder zum Amtsadel noch zum Ritterstande - mit Hilfe von Caracallas Soldaten an die Macht. Er hatte diesen auf dessen Partherfeldzug, zuletzt sogar als Konsul, begleitet. Macrinus entstammte, wie die Quellen berichten, einer armen Familie aus Mauretanien in Nordafrika und soll in seiner Jugend selbst den ungewöhnlichen Beruf eines Gladiators ausgeübt haben.
Jedenfalls machte er bald in der Hauptstadt des Reiches unter Caracalla Karriere, zuerst als juristischer Berater eines Gardepräfekten, dann in der kaiserlichen Finanzverwaltung, schließlich selbst als Präfekt. Dass er sogar Caracallas Nachfolger wurde, hing nur mit seiner Angst vor diesem tyrannischen Herrscher zusammen.
Als er nämlich vernahm, man habe ihn bei Hofe angeschwärzt, ließ er Caracalla durch den gedungenen Mörder Martialis niederstechen. Da auch der Mörder sein Leben verlor, blieb seine Anstiftung zum Mord den Soldaten, die den Ermordeten liebten, verborgen. Sie riefen ihn nichtsahnend - er hatte ja ihren Liebling zum Gott erklären lassen - zum neuen Imperator aus. Macrinus nahm auch den Namen Severus an, um zu dokumentieren, daß er sich an der Tradition gegenüber dem Militär und der Bekämpfung der Perser halten wolle. Der römische Senat schickte, froh darüber, des unberechenbaren und wilden Caracalla ledig zu sein, sofort seine Einwilligung. Eine neue Dynastie schien geboren.
Macrinus gelang es wohl auch nach einer ungünstig verlaufenen Schlacht mit dem Perserkönig Artaban V. ein Abkommen zu schließen, musste aber eine Entschädigung zahlen und die Kriegsgefangenen (Beute) herausgeben. In Armenien setzte er den Tiridates II. als römischen Klientelkönig ein. Wegen seiner knappen Finanzen versuchte er Einsparungen gegenüber dem Heer durchzusetzen und dessen Disziplin zu stärken. Damit aber waren viele der Soldaten nicht einverstanden. So ist es nicht verwunderlich, daß Julia Maesa, Schwester der Kaiserin Julia Domna und Mutter des Ermordeten, immer mehr an Einfluss auf das Heer gewann. Sie hob sogar einheimische Truppen in Syrien aus und stellte ihren vierzehnjährigen Enkel Varius Bassianus, den Sohn ihrer Tochter Julia Mamaea, den Soldaten fälschlicherweise als Nachkommen des von ihnen verehrten Caracalla vor.
In der anschließenden Schlacht lief wegen dieser gefährlichen Lügen eine ganze Legion des Macrinus zu den Severern über. Er musste fliehen und wurde trotz Verkleidung erkannt und schließlich wie sein Vorgänger getötet. Auch sein minderjähriger Sohn Diadumenianus, der nach Persien zu entkommen suchte, ereilte das gleiche Schicksal. Zur Münzgeschichte: Prägestätten seiner Münzen waren Antiochia und Rom, was man vor allem an den beiden verschieden geschnittenen Portraits des Kaisers erkennen kann. Die römischen Prägungen sind wahrscheinlich weit von der Realität entfernt, denn als Kaiser war er ja nie in Rom gewesen. Dagegen müssen ihn die Stempelschneider in Antiochia von Angesicht gekannt haben und ein etwas wirklichkeitsnäheres Bild von ihm geliefert haben. Jedenfalls zielen beide Portraittypen auf eine Ähnlichkeit mit Septimius Severus, dem Begründer der Dynastie, hin. Die Münznominale entsprechen denen seines Vorgängers Caracalla, sind aber seltener.
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