Produktbeschreibung
Zusatzinformation
Gebiet 1 | Römische Kaiserzeit |
---|---|
Regent | Elagabal |
Regierungszeit | 218-222 |
Nominal | Antoninian |
Prägezeit | 219 |
Münzstätte | Rom |
Material | Silber |
Erhaltung | sehr schön + |
Katalog | RIC 12f |
Gewicht | 4,36 g |
Durchmesser | 23 mm |
Artikelnummer | 96001 |
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Historisch-Numismatische Hintergrundinformationen
Elagabal
Der Hohe Priester des Sonnengottes: Im Jahre 204 n.Chr. wurde in Emesa in Syrien VARIUS AVITUS BASSIANUS geboren. Der Knabe hatte verwandschaftlich die besten Beziehungen. Seine Mutter Julia Soaemias stammte aus der Familie des Priesterfürsten Samsigeramos von Emesa und war überdies eine Nichte Julia Domnas, der Gattin des römischen Herrschers Septimius Severus. Sein Urgroßvater Iulius Bassianus war Priester des Gottes Elagabal, des Schutzgottes von Emesa. Die wichtigste Person im Leben des späteren Kaisers war aber seine Großmutter Julia Maesa, die Schwester Julia Domnas. Sie holte den Jungen nach Rom und ließ ihn dort unter ihrer Aufsicht erziehen. Im Jahre 217 ging er nach Emesa zurück und wurde Priester des Elagabal.
Im Laufe des Jahres 218 wurde die Unzufriedenheit unter den Militärs über den glücklosen Kaiser Macrinus immer bedrohlicher. Da sah die ehrgeizige Julia Maesa die Stunde für sich und ihren Enkel gekommen. Sie lancierte das Gerücht, ihr Enkel Varius sei ein illegitimer Sohn Caracallas und als direkter Nachfahre des großen Septimius Severus damit einziger berechtigter Erbe des Reiches. Es gelang ihr, die in Emesa stationierte Legio III Gallica auf ihre Seite zu ziehen, und die Soldaten riefen ihren Enkel am 18. April 218 zum Kaiser aus. Die von Macrinus gegen ihn gesandten Legionen liefen über und Anfang Juni wurde auch Macrinus getötet.
Der neue Herrscher nannte sich Imperator Caesar Marcus Aurelius Antoninus Augustus, um auch durch den Namen seinen Anspruch auf eine legitime Abstammung hervorzuheben. Gleichzeitig nannte er sich nach dem von ihm verehrten syrischen Sonnengott Elagabal. Von Julia Maesa in den Regierungsgeschäften geleitet, begann Elagabal von Antiochia in Syrien aus sein autokratisches Regiment. Seinen Erzieher Gannys, der ihm zur Mäßigung riet, ließ er hinrichten, ebenso wie zahlreiche Anhänger des Macrinus.
Im Winter 218/219 trat Elagabal die Reise nach Rom an, in seinem Gepäck den heiligen Stein von Emesa. Dieser konische schwarze Stein war die Kultfigur des Gottes Elagabal, dessen Priester der neue Kaiser war. Der syrische Gott wurde zum höchsten Staatsgott erhoben, auf dem Palatin und bei der Porta Maggiore wurden ihm neue Tempel erbaut. Der Kult dieses orientalischen Sonnengottes feierte nun in Rom Einstand. Alle möglichen, den Römern teure Kultidole wurden in das Eliogabalium am Palatin geschleppt: das heilige Feuer der Vesta, das Palladium, die Schilde der salischen Priester. Elagabal wünschte, daß auch die Religionen der Juden, Christen und sonstiger Andersgläubigen an diesem Ort ausgeübt werden. Es war der Versuch, eine Staatsreligion zu schaffen, mit dem Kaiser selbst als Verkörperung des einzigen Gottes.
Mit der neuen Religion kamen auch die syrischen Eigenheiten des Götterdienstes, der verschwenderische Prunk, die orgiastischen Riten und pomphaften Feierlichkeiten. Der Kaiser wurde immer ausschweifender, exzentrischer. Innerhalb eines Jahres heiratete er drei Frauen: Julia Paula, die Vestalin Aquilia Severa und Annia Faustina. Gegen die wachsende Unbeliebtheit des Elagabal setzte die mächtige Großmutter ihre zweite Tochter Iulia Mamaea und deren 12jährigen Sohn Alexianus ein, der bei den Soldaten sehr beliebt war. Elagabal musste diesen 221 unter dem Namen Alexander adoptieren und zum Caesar ernennen.
Mehrere Versuche, diesen umzubringen, vereitelten die Praetorianer. Diese Leibgarde des Kaisers stürzte dann den unbeliebten Herrscher. Sie erschlugen ihn und seine Mutter am 11. März 222. Der Leichnam Elagabals wurde durch die Straßen Roms geschleppt.
Zur Münzgeschichte: Die Hauptmünzstätte unter Elagabal blieb Rom. Bedingt durch die Machtergreifung im Osten wurde eine kleine Münzreihe auch in der syrischen Stadt Antiochia produziert. Die Münzen aus dieser Stadt zeichnen sich durch einen "unrömischen" Portraitstil aus. Außerdem finden sich auf den Vorderseiten Legenden, die später in Prägungen aus Rom nicht mehr auftauchen. Die Stempelschneider in Rom hatten anfangs kein Vorbild für die zu schaffenden Vorderseiten der Münzen. Aus diesem Grunde sind die Portraits der ersten Emissionen wenig mehr als eine jüngere Version Caracallas. Erst im weiteren Verlauf der Prägung, besonders nach der Ankunft des Kaisers 219 in Rom, erhalten wir ein individuelles Münzbild.
Neben den üblichen Münztypen wie Mars, Victoria oder Salus nimmt eine Reihe von Darstellungen und Legenden Beziehungen zum Priestertum des Elagabal. Der Kaiser lässt sich als SACERD DEI SOLIS ELAGABAL (Priester des Sonnengottes Elagabal), INVICTVS SACERDOS AVG (Augustus, der unbesiegbare Priester), oder SVMMVS SACERDOS AVG (Augustus, der höchste Priester) feiern. Es gibt Darstellungen des Gottes Elagabal als konischer Stein in einem von vier Pferden gezogenen Wagen oder den Kaiser in orientalischer Priestertracht, ein Opfer vollziehend.
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